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Ziel, Strategie und Wunsch: Gedankenanstöße für Projektleiter

leadership project leadership Oct 07, 2024
 

In der Welt des Projektmanagements – oder allgemein in Unternehmen - spielen die Begriffe Ziel und Strategie eine zentrale Rolle. Sie sind essenziell für die erfolgreiche Planung und Durchführung von Projekten. Doch was bedeuten diese Begriffe genau, und wie unterscheiden sie sich voneinander? Und welche Rolle spielt ein dritter Begriff, der zwar nie explizit genannt wird, aber umso häufiger angewendet wird: Wunsch?! In diesem Blogbeitrag werde ich diese Fragen beantworten und dir als Projektleiter konkrete Beispiele und praktische Tipps an die Hand geben.

Ziel

Ein Ziel ist eine klare und spezifische Aussage darüber, was erreicht werden soll. Ziele sind messbar und haben einen definierten Zeitrahmen. Sie sind realistisch und erreichbar und dienen als Leitlinie für die Planung und Umsetzung von Projekten.

Oft wirst du hören, dass Ziele “smart” formuliert sein sollen:

Spezifisch: Ziele sollten klar und präzise formuliert sein. Anstatt "Ich möchte fit werden" zu sagen, lautet das spezifische Ziel "Ich möchte dreimal pro Woche ins Fitnessstudio gehen".

Messbar: Es sollte möglich sein, den Fortschritt und das Erreichen des Ziels zu messen. Beispielsweise kann das Ziel "Ich möchte meine Laufzeit für 5 Kilometer auf 25 Minuten reduzieren" gemessen werden.

Attraktiv: Ziele sollten motivierend und lohnend sein. Sie sollten sicherstellen, dass das Ziel dir etwas bedeutet und dich dazu bringt, dich anzustrengen.

Realistisch: Ziele sollten erreichbar sein, basierend auf den zur Verfügung stehenden Ressourcen und Einschränkungen. Ein realistisches Ziel könnte beispielsweise "Ich möchte innerhalb der nächsten drei Monate 5 Kilogramm abnehmen" lauten.

Terminiert: Jedes Ziel sollte einen klaren Zeitrahmen haben, um Dringlichkeit zu schaffen. Zum Beispiel "Ich möchte bis zum 31. Dezember 2024 mein Buchmanuskript fertigstellen".

Strategie

Eine Strategie ist ein Plan oder eine Methode, um ein spezifisches Ziel zu erreichen. Strategien beinhalten detaillierte Schritte und Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um den gewünschten Zustand zu erreichen. Sie berücksichtigen Ressourcen, Zeitrahmen und potenzielle Hindernisse.

Beispiele:

  • Persönlich: Um die PMP-Zertifizierung zu erlangen, entwickelst du eine Lernstrategie, die tägliche Studienzeiten, Online-Kurse und Praxisprüfungen umfasst.
  • Beruflich: Die Strategie zur erfolgreichen Durchführung eines Projekts könnte die Einteilung von Teammitgliedern in spezialisierte Untergruppen, regelmäßige Status-Meetings und die Verwendung eines Projektmanagement-Tools wie Trello oder Asana beinhalten.

Eine Strategie ist immer eine bewusste Entscheidung zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten, die theoretisch zum Ziel führen könnten. Am Beispiel der PMP-Zertifizierung:

  • Du könntest täglich 2h studieren oder am Wochenende 8h. Du entscheidest dich für täglich.
  • Du könntest Online-Kurse belegen, einen Abendkurs in Präsenz über mehrere Wochen oder einen Crashkurs über eine Woche. Du entscheidest dich für den Online-Kurs.

Hier gibt es eine schöne Gretchenfrage: Wenn das Gegenteil einer Entscheidung schlicht dumm ist, dann ist es keine strategische Entscheidung. Das Gegenteil von “ich werde für die PMP-Zertifizierung lernen” ist “ich werde für die Zertifizierung nicht lernen” und damit schlicht dumm und keine Strategie.

Wunsch

In der Praxis gibt es allerdings leider viel zu häufig eine dritte Ausprägung: Den Wunsch. Ein Wunsch ist eine vage Vorstellung oder ein Verlangen nach etwas, das man gerne erreichen oder besitzen möchte. Wünsche sind oft emotional geprägt und können kurzfristig oder langfristig sein. Sie sind nicht immer konkret und haben keinen festen Plan oder Zeitrahmen.

Beispiele:

  • Persönlich: Du könntest den Wunsch haben, ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich das Team wohlfühlt.
  • Beruflich: Der Wunsch, ein bestimmtes Projekt zu leiten, das als besonders prestigeträchtig gilt.

Leider bekommen Wünsche oft das Label “Ziel” oder “Strategie” verpasst, ohne Ziel oder Strategie zu sein: Unser Ziel ist es, das kundenfreundlichste Unternehmen zu sein. Unsere Strategie ist es, das kundenfreundlichste Unternehmen zu sein. Das sind Plattitüden - siehe die Gretchenfrage: wer will ein kundenunfreundliches Unternehmen sein – oder bestenfalls Wünsche. Daher ist es wichtig die Unterschiede zwischen Wünschen, Zielen und Strategien zu kennen.

Unterschiede

Wünsche unterscheiden sich von Zielen und Strategien dadurch, dass sie oft unklar und unverbindlich sind. Sie dienen als erste Inspiration oder Motivation, um konkretere Pläne zu entwickeln.

Ziele sind konkreter und verbindlicher als Wünsche. Sie bieten eine klare Richtung und beschreiben präzise, was erreicht werden soll. Während ein Wunsch das "unverbindliche Was" darstellt, definiert ein Ziel das "konkrete Was" und "Wann".

Strategien sind die detaillierten Pläne zur Erreichung von Zielen. Sie beantworten die Frage nach dem "Wie" im Sinne der genauen Vorgehensweise und konkreten Maßnahmen. Während ein Ziel das "Was" und "Wann" definiert, beschreibt die Strategie das spezifische "Wie" der Umsetzung.

Probleme bei der Vermischung von Wunsch und Ziel

Ein häufiges Problem in Softwareprojekten ist die Vermischung von Wünschen mit Zielen. Nehmen wir an, ein Stakeholder hat den Wunsch, eine benutzerfreundliche Software zu entwickeln. Dieser Wunsch ist zwar inspirierend, aber nicht spezifisch genug, um als Ziel zu dienen. Wenn das Entwicklerteam diesen Wunsch als Ziel missversteht, könnte es zu einer Vielzahl von Interpretationen und Ansätzen kommen, was zu Inkonsistenzen und Verzögerungen führt. Ohne klare, messbare Ziele wie "Die Software benötigt keine Schulung vor der Benutzung” oder “Die Software soll innerhalb von drei Monaten mindestens 90% positive Nutzerbewertungen erreichen," fehlt die notwendige Richtung und Kontrolle. Das Ergebnis ist oft ein Produkt, das den ursprünglichen Wunsch nicht erfüllt und sowohl das Team als auch die Stakeholder frustriert.

Zusammenfassung

Um als Projektleiter erfolgreich zu sein, ist es essenziell, die Unterschiede zwischen Wunsch, Ziel und Strategie zu verstehen und diese Konzepte effektiv anzuwenden. Wünsche dienen als erste Inspiration und Motivation. Ziele bieten eine klare Richtung und messbare Ergebnisse. Strategien sind die detaillierten Pläne, die benötigt werden, um diese Ziele zu erreichen.

Indem du diese drei Konzepte – gerade auch im Umgang mit Stakeholdern - richtig einsetzt, kannst du deine Projekte effizienter planen und umsetzen. Wünsche dir etwas Großes, setze dir klare Ziele und entwickle durchdachte Strategien – so wirst du deine Projekte erfolgreich zum Abschluss bringen.

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