Wunsch und Wirklichkeit bei der Mitarbeitergewinnung
Mar 01, 2019Es gibt Situationen, die machen mich fassungslos. Ein großes Unternehmen hat erkannt, dass wegen der alternden Belegschaft viele (sehr viele) neue Mitarbeiter eingestellt werden müssen. Besagtes Unternehmen hat viele Maßnahmen umgesetzt, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Das Unternehmen fährt eine bundesweite Kampagne, um neue Mitarbeiter auch auf ungewöhnlichen Wegen zu finden und einzustellen. So weit, so gut.
Eine neue Mitarbeiterin beginnt in diesem Unternehmen. Ihr wurde während der Bewerbungsphase gesagt, dass ihre Abteilung neue Impulse von außen benötige. Ihr wurde gesagt, dass sie in ihrem Arbeitsgebiet weitgehend eigenständig arbeiten könne. Sie ist begeistert und hoch motiviert, endlich anzufangen.
6 Wochen später sieht es anders aus. Neue Impulse, Ideen oder Anregungen werden von ihrer Vorgesetzten konsequent abgewiegelt. „Das haben wir schon immer so gemacht“. Eigenständiges Arbeiten? Fehlanzeige. Ihre Chefin sagt ihr haarklein und detailliert, was sie wann und wie abzuarbeiten hat. Zu allem Überfluss wird jeder Schritt kontrolliert, persönliche Emails konsequent mitgelesen. Die Motivation ist im Eimer. Kämpfen? Einknicken? Kündigen? Ich weiß nicht, wie die Geschichte ausgeht.
Mitarbeiter verlassen nicht ihren Job, sie verlassen ihren Chef.
Die Maßnahmen, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu verbessern? Überflüssig.
Die Recruitingkampagne? Überflüssig.
Die Mitarbeitersuche und Vorstellungsgespräche? Überflüssig.
Ob das so von der Unternehmensleitung gewünscht ist? Ob derartige Situationen bedacht wurden? Vermutlich nicht. Dieses Beispiel zeigt aber aus meiner Sicht recht deutlich, vor welchen Herausforderungen Unternehmen stehen. Es geht nicht darum, „Vorgesetzte“ zu haben, sondern echte Führungskräfte zu haben. Vor 15 Jahren haben Mitarbeiter ihre Vorgesetzten ertragen. Heute wechseln sie das Unternehmen.
Jetzt beschäftigen wir uns ja üblicherweise mit Projekten. Heißt das, wir müssen uns mit dieser Thematik nicht beschäftigen? Mitnichten, wir sind ebenfalls davon betroffen. Als Führungskraft im Projekt beeinflussen wir maßgeblich, wie Mitarbeiter ihr Unternehmen wahrnehmen, ob sie für „ihr“ Unternehmen brennen oder Dienst-nach-Vorschrift schieben. Wir beeinflussen maßgeblich, ob Mitarbeiter gerne in unserem Projekt arbeiten, oder so schnell wie möglich flüchten. Je nach Größe des Projektes und Organisation, haben wir evtl. auch ein faules Ei im Führungsteam, welches unsere Mitarbeiter vergrault. Insofern ist mein Appell, dass wir uns bewusst machen, wie gute Führung aussieht (meine Sicht hierzu findet ihr hier) und ob wir selbst und unsere Führungsmannschaft dies auch leben.
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