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Wie du mit dem GRPI-Modell dein Team auf Erfolgskurs bringst

leadership team Jul 01, 2024
 

In diesem Beitrag möchte ich dir ein einfaches, aber mächtiges Werkzeug vorstellen, das dir helfen kann, die Leistungsfähigkeit deines Teams zu messen und zu verbessern. Es handelt sich um das GRPI-Modell, das für Goals, Roles, Processes und Interpersonal Relationships steht. Das GRPI-Modell ist ein Framework, das vier wesentliche Faktoren für eine erfolgreiche Teamarbeit identifiziert und dir zeigt, wie du sie optimieren kannst. Ich werde dir erklären, was jedes Element bedeutet, wie du es bewerten kannst und welche Schritte du unternehmen kannst, um es zu verbessern. Am Ende dieses Beitrags wirst du in der Lage sein, das GRPI-Modell in deiner eigenen Praxis anzuwenden und die Vorteile einer effektiven Teamarbeit zu genießen.

Was ist das GRPI-Modell?

Das GRPI-Modell wurde in den 1970er Jahren von Richard Beckhard entwickelt, einem Pionier der Organisationsentwicklung. Er stellte fest, dass viele Teams Schwierigkeiten hatten, ihre Ziele zu erreichen, weil sie nicht über eine klare Definition und Abstimmung ihrer Aufgaben, Rollen, Prozesse und Beziehungen verfügten. Er schlug vor, dass Teams diese vier Elemente systematisch überprüfen und verbessern sollten, um ihre Leistung zu steigern. Das GRPI-Modell ist also ein Diagnose- und Interventionswerkzeug, das dir hilft, die Stärken und Schwächen deines Teams zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das Modell ist besonders nützlich, wenn du ein neues Team aufbaust, ein bestehendes Team restrukturierst oder ein Team durch eine Veränderung oder Krise führst.

Wie funktioniert das GRPI-Modell?

Das GRPI-Modell basiert auf der Annahme, dass die vier Elemente in einer hierarchischen Reihenfolge stehen, die die Priorität und den Einfluss auf die Teamleistung widerspiegelt. Das bedeutet, dass du zuerst die Ziele deines Teams klären solltest, bevor du dich um die Rollen, Prozesse und Beziehungen kümmerst. Das liegt daran, dass die Ziele die Grundlage für die anderen Elemente bilden und ihnen einen Sinn und eine Richtung geben. Wenn du die Ziele nicht klar definierst, kannst du nicht erwarten, dass dein Team weiß, was es tun soll (Rollen), wie es zusammenarbeiten soll (Prozesse) und wie es miteinander umgehen soll (Beziehungen). Das GRPI-Modell sieht also folgendermaßen aus:

  • Goals (Ziele): Die Ziele sind die Ergebnisse, die dein Team erreichen soll. Sie sollten idealerweise SMART sein, das heißt spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden. Die Ziele sollten auch von allen Teammitgliedern verstanden, akzeptiert und geteilt werden.
  • Roles (Rollen): Die Rollen sind die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse, die jedem Teammitglied zugewiesen sind. Sie sollten klar definiert, kommuniziert und abgegrenzt sein, um Überschneidungen, Lücken und Konflikte zu vermeiden. Die Rollen sollten auch zu den Fähigkeiten, Interessen und Erwartungen der Teammitglieder passen.
  • Processes (Prozesse): Die Prozesse sind die Methoden, Regeln und Verfahren, die dein Team befolgt, um seine Ziele zu erreichen. Sie sollten effizient, effektiv und flexibel sein, um die bestmögliche Leistung zu gewährleisten. Die Prozesse sollten auch regelmäßig überprüft, angepasst und verbessert werden, um sich an die sich ändernden Bedingungen anzupassen.
  • Interpersonal Relationships (Beziehungen): Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind die Art und Weise, wie die Teammitglieder miteinander interagieren, kommunizieren und zusammenarbeiten. Sie sollten von Vertrauen, Respekt, Offenheit und Unterstützung geprägt sein, um ein positives Arbeitsklima zu schaffen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sollten auch Konflikte konstruktiv lösen, Feedback geben und empfangen und Vielfalt schätzen.

In einer idealen Welt geht ihr also diese Hierarchie schrittweise hinunter: Erst die Ziele, dann Rollen, dann Prozesse, dann Beziehungen. Die Beobachtung von Problemen in einem Team ist aber genau andersrum: Du beobachtest nicht, dass die Zielformulierung unklar ist. Du beobachtest nicht, dass die Rollendefinition Überschneidungen beinhaltet. Du siehst, dass es im Team knirscht und die Leute sich anscheißen. Du beobachtest, dass Probleme nicht offen adressiert werden. Du beobachtest, dass Schuldige gesucht werden. Die Probleme werden auf der Ebene der Beziehungen sichtbar, haben ihre Ursache aber häufig in einer anderen Dimension.

Wie kannst du das GRPI-Modell nutzen?

Um das GRPI-Modell zu nutzen, musst du zunächst den aktuellen Zustand deines Teams in Bezug auf jedes Element bewerten. Du kannst dies tun, indem du dir selbst oder deinem Team einige Fragen stellst, wie zum Beispiel:

  • Goals: Sind die Ziele deines Teams SMART? Sind sie allen Teammitgliedern bekannt und einverstanden? Sind sie mit den übergeordneten Zielen der Organisation abgestimmt?
  • Roles: Sind die Rollen deines Teams klar definiert und kommuniziert? Gibt es Überschneidungen, Lücken oder Konflikte zwischen den Rollen? Sind die Teammitglieder zufrieden und engagiert mit ihren Rollen?
  • Processes: Sind die Prozesse deines Teams effizient, effektiv und flexibel? Werden sie von allen Teammitgliedern befolgt und respektiert? Werden sie regelmäßig überprüft und verbessert?
  • Interpersonal Relationships: Sind die zwischenmenschlichen Beziehungen deines Teams von Vertrauen, Respekt, Offenheit und Unterstützung geprägt? Wie sind die Qualität und Häufigkeit der Kommunikation und Zusammenarbeit? Wie werden Konflikte, Feedback und Vielfalt gehandhabt?

Nachdem du den aktuellen Zustand deines Teams bewertet hast, kannst du die Lücken und Probleme identifizieren, die deine Teamleistung beeinträchtigen. Du kannst dann entsprechende Maßnahmen ergreifen, um diese zu beheben und zu verbessern. Du solltest dabei immer mit den Zielen beginnen und dich dann nacheinander den Rollen, Prozessen und Beziehungen widmen. Du kannst dabei verschiedene Methoden anwenden, wie zum Beispiel:

Goals: Um die Ziele deines Teams zu klären, kannst du eine gemeinsame Vision entwickeln, die das langfristige Ziel deines Teams beschreibt. Du kannst dann die Vision in kleinere und konkretere Ziele aufteilen, die du mit deinem Team priorisieren und planen kannst. Du kannst auch regelmäßig den Fortschritt und die Ergebnisse deines Teams überprüfen und feiern.

Roles: Um die Rollen deines Teams zu definieren, kannst du eine Rollenmatrix erstellen, die die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse jedes Teammitglieds auflistet. Du kannst dann die Rollenmatrix mit deinem Team diskutieren und sicherstellen, dass sie klar, fair und angemessen sind. Du kannst auch die Stärken, Schwächen und Entwicklungsmöglichkeiten deiner Teammitglieder berücksichtigen und ihnen entsprechende Unterstützung und Coaching anbieten.

Processes: Um die Prozesse deines Teams zu optimieren, kannst du eine Prozesslandkarte erstellen, die die Schritte, Ressourcen und Ergebnisse jedes Prozesses zeigt. Du kannst dann die Prozesslandkarte mit deinem Team analysieren und nach Möglichkeiten suchen, sie zu vereinfachen, zu standardisieren oder zu automatisieren. Du kannst auch Feedback von den Kunden oder Stakeholdern deines Teams einholen und ihre Anforderungen und Erwartungen berücksichtigen.

Interpersonal Relationships: Um die zwischenmenschlichen Beziehungen deines Teams zu stärken, kannst du verschiedene Aktivitäten durchführen, die das Vertrauen, die Kommunikation und die Zusammenarbeit fördern. Zum Beispiel kannst du Teambuilding-Übungen, Eisbrecher-Spiele, Feedback-Sitzungen oder gemeinsame Freizeitaktivitäten organisieren. Du kannst auch eine offene und respektvolle Feedback-Kultur etablieren, die auf gegenseitigem Lernen und Wachstum basiert.

Umsetzung

Bleibt noch die Frage, wie wir das GRPI-Modell in der Praxis anwenden können. Die größte Herausforderung ist sicherlich die Erfassung des aktuellen Status Quo. Hier können Mitarbeiterumfragen helfen. Entweder handgestrickt (GRPI-Umfrage hier als Download), als elektronische Umfrage (z.B. mit SurveyMonkey) oder als Teil einer dedizierten Lösung (z.B. KornFerry Team Architect). Anhand der Ergebnisse lassen sich dann Problemfelder identifizieren und Maßnahmen überlegen, die das Team voranbringen. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird durch eine erneute Messung überprüft usw., wir sind hier im klassischen PDCA-Zyklus.

Dieses Modell eignet sich insbesondere, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren, Maßnahmen abzuleiten und diese umzusetzen. Es basiert auf der Einschätzung der Teammitglieder – diese müssen das Vertrauen haben, dass ihre Antworten nicht gegen sie verwendet werden. Insofern eignet sich das Modell explizit nicht, um die Entlohnung oder andere finanzielle Anreize an das Ergebnis zu koppeln.

Kritik an dem Konzept

Das GRPI-Modell ist nicht ohne Kritik. Einige der möglichen Einschränkungen oder Herausforderungen, die du bei der Anwendung des Modells beachten solltest, sind:

  • Das Modell ist nicht universell anwendbar. Es kann sein, dass du das Modell an die spezifischen Merkmale, Bedürfnisse und Ziele deines Teams anpassen musst. Zum Beispiel kann es sein, dass du mehr oder weniger Gewicht auf bestimmte Elemente legen musst, je nachdem, wie reif, divers oder autonom dein Team ist.
  • Das Modell ist nicht statisch. Es kann sein, dass du das Modell regelmäßig überarbeiten und aktualisieren musst, um mit den sich ändernden Umständen, Erwartungen und Herausforderungen deines Teams Schritt zu halten. Zum Beispiel kann es sein, dass du deine Ziele, Rollen, Prozesse oder Beziehungen anpassen musst, wenn sich die Strategie, die Struktur oder die Kultur deiner Organisation ändert.
  • Das Modell ist nicht isoliert. Es kann sein, dass du das Modell in Verbindung mit anderen Werkzeugen oder Rahmenwerken verwenden musst, um ein umfassenderes und tieferes Verständnis deines Teams zu erlangen. Zum Beispiel kannst du das Modell mit anderen Modellen kombinieren, die sich auf die Motivation, die Persönlichkeit, die Emotionen oder die Werte deiner Teammitglieder konzentrieren.

Fazit

Das GRPI-Modell ist ein nützliches Werkzeug, um die Leistungsfähigkeit deines Teams zu messen und zu verbessern. Es hilft dir, die vier wesentlichen Faktoren für eine erfolgreiche Teamarbeit zu identifizieren und zu optimieren: Ziele, Rollen, Prozesse und zwischenmenschliche Beziehungen. Indem du das GRPI-Modell in deiner eigenen Praxis anwendest, kannst du dein Team auf Erfolgskurs bringen und die Vorteile einer effektiven Teamarbeit genießen. Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag gefallen hat und dass du das GRPI-Modell ausprobieren wirst. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, schreibe mir gerne einen Kommentar oder eine E-Mail. Ich freue mich, von dir zu hören.

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