Wie du deinen Circle of Influence erweiterst und deine Projekte erfolgreicher machst
May 06, 2024Kennst du das Gefühl, dass du in deinem Projekt nur wenig Einfluss hast? Dass du dich ständig mit Problemen herumschlagen musst, die du nicht kontrollieren kannst? Dass du dich frustriert und machtlos fühlst, weil du deine Ziele nicht erreichst?
Wenn du dich angesprochen fühlst, dann ist dieser Blogbeitrag für dich. Ich möchte dir ein Konzept vorstellen, das dir helfen kann, deinen Einfluss zu erweitern und deine Projekte erfolgreicher zu machen. Es heißt Circle of Influence und wurde von Stephen Covey in seinem Bestseller "Die 7 Wege zur Effektivität" beschrieben.
Der Circle of Influence ist ein Modell, das dir zeigt, wie du dich auf die Dinge konzentrieren kannst, die du beeinflussen kannst, und wie du dich von den Dingen lösen kannst, die du nicht beeinflussen kannst. Das klingt einfach, aber es ist gar nicht so leicht umzusetzen. Denn oft verbringen wir viel Zeit und Energie damit, uns über Dinge zu ärgern, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, wie zum Beispiel das Verhalten anderer, die Marktsituation, die Politik oder das Wetter. Das führt zu Stress, Ärger und Resignation.
Um das zu vermeiden, solltest du dir bewusst machen, dass es drei Kreise gibt, die dein Leben und deine Projekte bestimmen: den Circle of Concern, den Circle of Influence und den Circle of Control.
Der Circle of Concern
Der Circle of Concern umfasst alle Dinge, die dich in irgendeiner Weise betreffen oder interessieren, aber die du nicht oder nur sehr wenig beeinflussen kannst. Das können zum Beispiel sein:
- Die Meinung anderer über dich oder dein Projekt
- Die Entscheidungen deiner Vorgesetzten oder Kunden
- Die Qualität der Arbeit deiner Partner
- Die technischen Probleme oder externe Verzögerungen, die du nicht vermeiden kannst
- Die gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Trends, die dein Projekt beeinflussen
Der Circle of Concern ist oft sehr groß, weil wir uns viele Gedanken über die Welt um uns herum machen. Das ist nicht per se schlecht, denn es zeigt, dass wir interessiert und engagiert sind. Aber es kann auch zu einem Problem werden, wenn wir uns zu sehr auf die Dinge konzentrieren, die wir nicht ändern können, und uns dadurch lähmen lassen. Denn dann verlieren wir den Blick für die Dinge, die wir tatsächlich beeinflussen können.
Der Circle of Influence
Der Circle of Influence umfasst alle Dinge, die du direkt oder indirekt beeinflussen kannst, indem du deine Einstellung, dein Verhalten oder deine Fähigkeiten änderst. Das können zum Beispiel sein:
- Deine Ziele und Visionen für dein Projekt
- Deine Kommunikation und Beziehung zu anderen
- Deine Arbeitsweise und Organisation
- Deine Lernbereitschaft und Weiterentwicklung
- Deine Kreativität und Problemlösung
Der Circle of Influence ist oft kleiner als der Circle of Concern, weil wir uns manchmal nicht bewusst sind, wie viel Einfluss wir eigentlich haben. Das ist schade, denn hier liegt das Potenzial, um unsere Projekte voranzubringen und unsere Zufriedenheit zu steigern. Denn wenn wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir beeinflussen können, dann fühlen wir uns proaktiv, selbstwirksam und motiviert.
Der Circle of Control
Der Circle of Control ist der kleinste Kreis und umfasst alle Dinge, die du vollständig kontrollieren kannst, ohne von anderen abhängig zu sein. Das können zum Beispiel sein:
- Deine Gedanken und Gefühle
- Deine Werte und Prinzipien
- Deine Entscheidungen und Handlungen
- Deine Gesundheit und Fitness
- Deine Freizeit und Erholung
Der Circle of Control ist der wichtigste Kreis, denn er ist die Basis für alles andere. Wenn du dich um die Dinge kümmerst, die du vollständig kontrollieren kannst, dann stärkst du dein Selbstvertrauen, deine Resilienz und deine Integrität. Denn du bist dir selbst treu, du nimmst die Verantwortung für dein Leben und deine Projekte, und du bist bereit, dich den Herausforderungen zu stellen.
Wie du deinen Circle of Influence erweiterst
Jetzt fragst du dich vielleicht: Wie kann ich meinen Circle of Influence erweitern und meine Projekte erfolgreicher machen? Die Antwort ist: Indem du dich auf die Dinge fokussierst, die du beeinflussen kannst, und dich von den Dingen distanzierst, die du nicht beeinflussen kannst. Das klingt einfach, aber es erfordert einige Schritte, die du regelmäßig üben solltest:
- Analysiere deine Situation: Nimm dir Zeit, um deine aktuelle Situation zu reflektieren. Was sind die Herausforderungen, die du in deinem Projekt hast? Was sind die Ziele, die du erreichen willst? Was sind die Ressourcen, die du zur Verfügung hast?
- Unterscheide die Kreise: Versuche, die Dinge, die dich betreffen oder interessieren, in die drei Kreise einzuordnen. Was liegt in deinem Circle of Concern, was in deinem Circle of Influence und was in deinem Circle of Control? Sei ehrlich zu dir selbst und versuche, objektiv zu sein.
- Priorisiere die Kreise: Entscheide, welcher Kreis für dich am wichtigsten ist und wie viel Zeit und Energie du ihm widmen willst. Der Circle of Control sollte immer an erster Stelle stehen, denn er ist die Grundlage für alles andere. Der Circle of Influence sollte an zweiter Stelle stehen, denn er ist der Bereich, in dem du wachsen und dich verbessern kannst. Der Circle of Concern sollte an letzter Stelle stehen, denn er ist der Bereich, in dem du dich nicht aufhalten solltest.
- Handle proaktiv: Setze deine Prioritäten in die Tat um. Kümmere dich um die Dinge, die du kontrollieren kannst, und arbeite an den Dingen, die du beeinflussen kannst. Lasse dich nicht von den Dingen ablenken, die du nicht ändern kannst, und vermeide es, dich zu beschweren oder zu jammern. Sei offen für Feedback und Lernen, und suche nach Möglichkeiten, dich anzupassen und zu innovieren.
Beispiele
Lass mich noch einige Beispiele teilen, bei denen mir dieses Konzept geholfen hat.
Bei einem meiner Projekte waren wir auf die Zulieferung eines anderen Teams angewiesen. Die Kollegen sollten eine entscheidende Softwarekomponente herstellen. Allerdings rutschte unser Projekt in der Priorität immer weiter nach hinten, so dass wir uns gezwungen sahen, bis zum Vorstand zu eskalieren. Dieser traf eine klare Entscheidung: Die Priorisierung des anderen Teams war richtig und sollte so fortgesetzt werden. Mir hat diese Entscheidung natürlich überhaupt nicht gefallen. Aber mit dieser Entscheidung war die Frage, wann die Softwarekomponente umgesetzt wird, nicht mehr in meinem Circle of Influence, sondern im Circle of Concern. Damit musste ich mich auch nicht weiter aufregen, sondern konnte meine Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen.
In einem anderen Projekt wollte ein Kollege einen externen Mitarbeiter einkaufen. Der Prozess zog sich über Wochen hin und der Kollege schimpfte wie ein Rohrspatz über die merkwürdigen Prozesse des eigenen Unternehmens – nichts würde funktionieren. Er war gedanklich im Circle of Concern. Ich wies ihn darauf hin, dass er den Kollegen im Beschaffungsprozess freundlich hinterher telefonieren könnte und sie fragen könnte, ob sie noch weitere Informationen benötigen oder ob sie einfach “auf den Knopf” drücken könnten. Siehe da, 2 Tage später war der Einkauf über die Bühne. Der Circle of Influence war größer als gedacht und auch wenn er selber nicht aktiv in den Prozess eingreifen konnte, so konnte er doch mit den Kollegen schnacken und sie motivieren, “jetzt” zu handeln.
Noch ein drittes Beispiel, was ich immer gerne erzähle: In einem weiteren Projekt war ich zwar mit Begeisterung dabei und freute mich über meine erste Aufgabe als Teilprojektleiter, aber ich arbeitete mir echt den Arsch ab. Irgendwann klagte ich mein Leid meiner Mentorin – warum musste ich so viel arbeiten? Sie stellte mir nur eine Frage: “Arbeitet dein Team genauso viel wie du?” Damit war die Lösung klar und ich bewegte mich aus dem Circle of Concern heraus und in den Circle of Influence oder sogar Control hinein. Es ist tatsächlich recht häufig so, dass unbeteiligte Dritte einen schärferen Blick haben, in welchem Kreis man sich gerade befindet und ob das gerade der richtige ist.
Ich hoffe, diese Beispiele zeigen dir, wie du mit einer bewussten Analyse deiner Situation und der Verortung in den Kreisen dir weitere Handlungsoptionen schaffen kannst, also deinen Circle of Influence vergrößern kannst.
Kritik an dem Konzept
Das Konzept des Circle of Influence ist nicht unumstritten. Einige Kritiker werfen ihm vor, dass es zu individualistisch und zu optimistisch ist. Sie argumentieren, dass es die strukturellen und sozialen Faktoren ignoriert, die den Einfluss einer Person einschränken oder verhindern können. Zum Beispiel können Machtverhältnisse, Diskriminierung, Ungleichheit oder Gewalt die Möglichkeiten einer Person, sich zu entfalten und ihre Ziele zu erreichen, stark beeinträchtigen. In solchen Fällen reicht es nicht aus, sich auf die eigene Einstellung oder das eigene Verhalten zu konzentrieren, sondern es bedarf auch einer kollektiven und politischen Aktion, um die Situation zu verändern.
Diese Kritik ist berechtigt und sollte ernst genommen werden. Das Konzept des Circle of Influence ist kein Allheilmittel, das alle Probleme lösen kann. Es ist auch kein Freibrief, um sich aus der Verantwortung für die Welt zu ziehen. Es ist vielmehr ein Werkzeug, das dir helfen kann, dich auf die Dinge zu fokussieren, die du beeinflussen kannst, und dich von den Dingen zu distanzieren, die du nicht beeinflussen kannst. Es ist ein Weg, um proaktiv zu sein, statt reaktiv. Es ist eine Einladung, dich selbst zu stärken, statt dich selbst zu schwächen.
Fazit
Der Circle of Influence ist ein Konzept, das dir zeigen kann, wie du deinen Einfluss erweitern und deine Projekte erfolgreicher machen kannst. Es basiert auf der Idee, dass du dich auf die Dinge konzentrieren solltest, die du beeinflussen kannst, und dich von den Dingen lösen solltest, die du nicht beeinflussen kannst. Dazu musst du deine Situation analysieren, die Kreise unterscheiden, die Kreise priorisieren und proaktiv handeln. Das Konzept ist nicht perfekt und hat seine Grenzen, aber es kann dir helfen, dich selbst zu stärken und deine Ziele zu erreichen.
Wenn du mehr über den Circle of Influence erfahren willst, dann empfehle ich dir, das Buch von Stephen Covey zu lesen. Und wenn du deine Erfahrungen oder Fragen mit mir teilen willst, dann schreibe mir einen Kommentar oder eine E-Mail. Ich freue mich, von dir zu hören.
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