Spezifische Anpassungen – eine langfristige Falle?
Nov 15, 2024Ich habe gerade mit Interesse den folgenden Artikel zu kundenspezifischen Anpassungen gelesen, da ich mich in einer ähnlichen Situation befinde – allerdings “auf der anderen Seite”: https://www.mironov.com/customization-debt
Customization Debt bezieht sich auf die langfristigen Kosten und Herausforderungen, die entstehen, wenn Software stark an die spezifischen Bedürfnisse eines Kunden angepasst wird. Diese Anpassungen können kurzfristig nützlich sein, führen aber oft zu Problemen wie:
- Wartungsaufwand: Angepasste Software erfordert mehr Aufwand bei der Wartung und Aktualisierung, da jede Änderung individuell berücksichtigt werden muss.
- Komplexität: Mit zunehmender Anzahl von Anpassungen wird die Software komplexer und schwieriger zu verwalten.
- Upgrade-Probleme: Standard-Updates und neue Versionen der Software können schwieriger zu implementieren sein, da die Anpassungen möglicherweise inkompatibel sind.
- Kosten: Langfristig können die Kosten für die Pflege und Weiterentwicklung der angepassten Software höher sein als die ursprünglichen Anpassungskosten.
Mironov betont, dass es wichtig ist, ein Gleichgewicht zu finden zwischen der Anpassung der Software an spezifische Bedürfnisse und der Vermeidung von übermäßiger Komplexität und langfristigen Kosten.
Für die “andere” Seite ergeben sich aber auch Herausforderungen. Steht eine Aktualisierung oder gar ein Neubau des Partnersystems an, so muss mit unbekannten Fehlern bzw. Änderungen gerechnet werden. Beispiel: Ein Unternehmen publiziert kontinuierlich Echtzeitdaten. Die Schnittstellenspezifikation wurde vor 20 Jahren erstellt und ist recht dünn. Bei der Ablösung stellt sich nach und nach (während der Tests) heraus, dass für zahlreiche Partner unterschiedliche Interpretationen umgesetzt wurden. Es werden unterschiedliche Zeichensätze genutzt, die Kommunikationsbeziehung ist vertauscht, verspätete Daten werden gelöscht bzw. Nachgeliefert, die Service Level sind unterschiedlich usw. Alles formal korrekt im Rahmen der Schnittstellenspezifikation.
Das neue System entspricht ebenfalls der Schnittstellenspezifikation. Und nichts funktioniert. Weil in den letzten 20 Jahren jeder Partner eine individuelle Adaption erhalten hat.
Ich kann daher nur das Fazit von Rick Mironov unterstreichen: Es geht um ein sinnvolles Gleichgewicht zwischen der Anpassung der Software an spezifische Bedürfnisse und der Vermeidung von übermäßiger Komplexität und langfristigen Kosten.
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