Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht – die falsche Art der Delegation frustriert Mitarbeiter und Leiter
Sep 30, 2019Aus Fehlern wird man klug. Aber: Wir müssen nicht alle Fehler selber machen, wir können auch von den Fehlern anderer lernen. Daher möchte ich in unregelmäßigen Abständen meine Leadership-Fehltritte erläutern – und, was ich daraus gelernt habt.
Ich habe vor vielen Jahren für Thomas Cook in England gearbeitet. Wir haben die neue eCommerce Plattform für den Reiseveranstalter gebaut und ich war „on fire“. Genau mein Ding, genau mein Thema. Damals haben wir noch klassisch gearbeitet – Design, Build, Test. Ich habe zuerst das Design Team geleitet und etwas später zusätzlich noch das Test Team. Für das Test Team habe ich als Erstes Mitarbeiter rekrutiert, was gar nicht so leicht war, denn die Guten, Erfahrenen waren alle weg. Mir hätte also klar sein müssen, dass Andrew nicht jahrelange Testerfahrung hatte. Dennoch habe ich ihn so behandelt. „Hier, erstell mal bitte einen Testplan für das nächste Release“.
Andrew war motiviert. Er hat sich reingehängt. Er hat einen detaillierten Plan präsentiert. Nur leider am Thema vorbei. Das war nicht, was ich mir vorgestellt hatte. Ich war etwas verärgert – Andrew hatte so viel Zeit für die Tonne gearbeitet.
Nächste Runde – gleiches Ergebnis. Wieder war ich unzufrieden. Dritte Runde, wieder Frustration, dieses Mal auf beiden Seiten. Ich habe ihn vom Projekt abgerollt.
Im Nachhinein ist mir klar, welchen Fehler ich gemacht habe. Ich habe die Erstellung der Testplanung an Andrew delegiert. Ich habe aber nicht hinterfragt, ob Andrew die notwendige Motivation und die notwendigen Kompetenzen für die Testplanung hatte.
Es gibt ein schönes Modell namens “Situatives Führen”. In Bezug auf Testplanung hatte Andrew eine hohe Motivation, aber eine niedrige Kompetenz. Ich hätte ihn viel stärker anleiten müssen, ggf. die Planung gemeinsam mit ihm machen müssen, damit er die notwendigen Kompetenzen überhaupt erst einmal entwickeln kann.
Was habe ich daraus gelernt? Delegation ist nicht schwarz-weiß. Je nach Situation, je nach Mitarbeiter kann eine andere Delegationsweise sinnvoll sein. Die Methodik des situativen Führens hilft mir immer wieder ungemein, die richtige Delegationsstufe zu finden. In letzter Zeit nutze ich auch häufiger ein Delegationboard, um die Delegationsstufe transparent zu machen. Wenn du die beiden Methoden noch nicht kennst, beschäftige dich mit ihnen, gerne auch in meinem Onlinekurs.
Lass uns in Kontakt bleiben!
Melde dich für meinen Newsletter an, um regelmäßig Inspirationen, Informationen und Angebote zum Thema Project Leadership zu erhalten. Deine Daten werden selbstverständlich nicht weitergegeben.
Ich verschicke kein Spam. Du kannst dich jederzeit abmelden.