Eine Strategie? Zwei Strategien? Viele, zusammenhängende Strategien!

Ich habe manchmal den Eindruck, dass der Begriff “Strategie” viel zu häufig genutzt wird. Jeder will eine. Jeder hat eine. Jedem fehlt eine. Aber kaum ein nutzt eine saubere Definition, was Strategie eigentlich ist, ob es ggf. mehrere Strategien gibt und wenn ja, wie sich diese abgrenzen. Auch die Frage, wer eigentlich für welchen Teil einer Strategie verantwortlich ist, ist in vielen Unternehmen unklar.

Insofern ist dieser Artikel von Roman Pichler eine Wohltat: https://www.linkedin.com/pulse/strategy-stack-connecting-business-product-technology-roman-pichler-benpf/

Er macht deutlich, dass es sehr wohl mehrere Strategien geben kann. Diese sollten aber nicht disjunkt voneinander sein, sondern aufeinander aufbauen und jeweils eine andere Flughöhe bzw. einen anderen inhaltlichen Aspekt beleuchten. Konsequenterweise liegt die Definition der Strategien auch in unterschiedlichen Händen, angefangen vom C-Level bis zum Product Owner.

Interessanterweise habe ich 2017 einen ganz ähnlichen Beitrag veröffentlicht, in dem es zwar nicht um Strategien, sondern um Visionen ging, aber die Kernaussage gleich ist: https://www.nicolasscheel.com/blog/wie-sieht-eine-gute-projektvision-aus

Soweit die Theorie bzw. die Methodik. Wenn’s so leicht ist – wieso macht’s denn dann keiner? Nun, meines Erachtens fehlt in vielen Unternehmen ein konsequenter Strategieprozess, der alle Ebenen verbindet. In der Regel gibt es eine Unternehmensstrategie. Oft gibt es engagierte Product Owner, die eine Strategie für ihr Produkt entwickeln. Meistens fehlt aber irgendwas dazwischen. So ist für die Mitarbeiter nicht ersichtlich, wie die Unternehmensstrategie operationalisiert wird und auch eine Produktstrategie ist oft engagiertes Raten, wo das eigene Unternehmen eigentlich hinmöchte und was die Prioritäten sind.

Eine weitere Sichtweise auf diese Herausforderung kommt von Rich Mironov: https://www.mironov.com/strat-layers/

Ist also jegliche Hoffnung verloren? Nun, es gibt meines Erachtens zumindest keinen “quick fix”. Du kannst aber immer wieder auf die Zusammenhänge und Notwendigkeiten hinweisen und ggf. auch Leitplanken einfordern. Mit Zeit und Geduld entsteht dann auch in eurem Unternehmen eine Pyramide der Strategien und Visionen!