Brauchst du ein Zahnrad oder einen Mit-Denker, Mit-Innovator, Mit-Arbeiter?
Dec 16, 2019Im Jahr 2015 hatte ich gleich zwei Aha-Erlebnisse:
- Ein ehemaliger Kollege, den ich sehr schätzte, äußerte Interesse, in meinem damaligen Unternehmen zu arbeiten. Coole Sache, der Mann war wirklich gut. In der Personalabteilung zuckte man nur mit den Schultern und erklärte “es sei gerade keine passende Stelle frei”. Hä? So eine Chance kann man sich doch nicht entgehen lassen? Doch, man konnte.
- Ich bot an, auf einer Jobmesse für Uni-Absolventen unser Unternehmen zu vertreten. Überraschte Blicke, warum ich mir denn die Mühe machen wollte?! Ich hätte in meiner Abteilung doch gar keine freien Stellen.
Warum war ich so verblüfft (und bin es immer noch, wenn ich Vergleichbares erlebe)? Dieser ganze “Stellenwahnsinn” geht von einem – zumindest aus meiner Sicht - überholten Unternehmens- und Menschenbild aus. Das Unternehmen ist eine Maschine mit vielen Einzelteilen und Zahnrädern. Manche Zahnräder sind (leider) Menschen. Insofern beschreiben wir dieses menschliche Zahnrad genau wie jedes andere Maschinenteil.
Beispiel: SCHRAUBE ABGEFLACHTER HALBRUNDKOPF UND INNENSECHSKANT, ISO 7380-1, Edelstahl A2-070, blank, RoHS-konform, M3, Länge 10mm, Kopfdurchmesser 5,7mm
Ja, so eine Schraube ist weitestgehend standardisiert. Ja, so eine Schraube kann man millionenfach in gleichbleibender Qualität herstellen.
Es gibt nur einen Haken... Menschen sind keine Schrauben. Menschen sind nicht standardisiert, sondern höchst individuell. Menschen kann man auch nicht klonen, die Qualität schwankt nicht nur von Exemplar zu Exemplar, sondern sogar abhängig von der Tagesform.
Warum machen wir uns die Mühe mit Stellenbeschreibungen, wenn von vorneherein klar ist, dass dieser Ansatz nicht funktioniert?
Lass uns den Gedanken doch mal umdrehen: warum suchen wir nicht nach talentierten Menschen, die dafür brennen, in unserem Unternehmen zu arbeiten und unsere Kunden zu begeistern? Warum identifizieren wir nicht die individuellen Stärken und Präferenzen dieser Menschen? Warum finden oder kreieren wir nicht die perfekte Aufgabe für diese Menschen, so dass wir von der Individualität, Kreativität, Leidenschaft und Motivation profitieren können? Revolutionär, oder?
Jetzt denkst du vielleicht “mag ja alles sein, aber ich stelle ja keine Leute ein, ich arbeite im Projekt”. Nun, oft ist die Situation so ganz anders nicht. Auch hier überwiegt der “Rollengedanke”. Ich suche einen Backend-Entwickler mit Kenntnissen in X,Y,Z. Zuerst die Rolle mit den Anforderungen, dann der Mensch. Richtig schlimm sieht es aus, wenn extern gesucht wird – bei den Projektangeboten in den einschlägigen Freelancer-Marktplätzen könnte man schon denken, es werden Schrauben eingekauft.
Wie siehst du das? Sollten wir Menschen an eine Stelle oder Rolle anpassen oder lieber Stellen und Rollen an den individuellen Menschen anpassen?
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