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Agilität in der Wirtschaft und Command-and-Control in der Politik?

news Mar 16, 2024

Ich habe vor einigen Tagen zwei Artikel gelesen, die per-se schon lesenswert sind, aber insbesondere bei kurzem Abstand zwei anscheinend gegensätzliche Herangehensweisen an “Führung” beschreiben.

Ein Befürworter von Agilität: “The idea that the strategy geniuses on high can imagine and predict all situations in advance is ludicrous”, siehe https://medium.com/@rogermartin/why-you-should-be-afraid-of-great-execution-f115193cc212

Ein Befürworter von Command-and-Control: “Habeck setze auf Mikromanagement, wolle die Wirtschaft kleinteilig steuern (...) Das ist der Weg, den die DDR gegangen ist”, siehe https://www.welt.de/wirtschaft/plus250099750/Habeck-Das-ist-der-Weg-den-die-DDR-gegangen-ist-sagt-Kretschmer-zum-Wirtschaftsminister.html

Ist das nicht verblüffend? Seit vielen Jahren gibt es in vielen Unternehmen ein Trend zur Dezentralisierung von Entscheidungen. Entscheidungen sollen dort getroffen werden, wo das tatsächliche Wissen ist. Im Falle von Kundeninteraktionen durch den Servicemitarbeiter, im Falle der Softwareentwicklung im Entwicklungsteam. Es wird viel Aufwand betrieben, die notwendigen Informationen für Entscheidungen dort hinzuverteilen, wo sie benötigt werden – beispielsweise sollten alle Mitarbeiter die übergreifende Vision und die strategischen Leitplanken beispielsweise des aktuellen Jahres und Quartals kennen. Daher gewinnen auch Methoden wie Objectives and Key Results an Raum.

Und gleichzeitig versucht die Politik, immer mehr Lebensbereiche kleinteilig zu regeln – und stolpert über die Tücken der Realität. Eine Regelung mag für 80% der Situationen zutreffend und praktikabel sein, aber dann kommen noch 20% Ausnahmen – und damit Kollateralschäden. Das Gebäudeenergiegesetz, die Regelung zur Scheinselbstständigkeit, Dokumentation von Arbeitsstunden, Lieferkettengesetz, Öffnung des App-Stores... Alles Beispiele für gut gemeinte Initiativen, die aber entweder das eigentliche Ziel glatt verfehlen oder zumindest einen erheblichen Kollateralschaden anrichten.

Roger Martin hat es schön formuliert: Der Glaube, dass einige wenige Genies alle möglichen Situationen erahnen und vorhersagen können, ist lächerlich. Nun muss diese Erkenntnis nur noch alle relevanten Menschen erreichen...

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